Sunndàà Invokàvit. Meh denn je wurd der Sàtz in de Vordergrund geruckt: „Loss uns nitt in Versüechung gerote.“ Mer kenne d’G’schicht: Jesüs isch uf d’Prob g’stellt worre. Er het sich àwwer nitt vum Sàtàn täusche lonn.
Die drej Versüechunge sinn uns bekànnt. Sie gehn uns ebbs àn. Wie steht’s mit de viert? Ah, schunn iwwerràschend! Wieso e vierti Versüechung? De Biweltext verzählt doch numme vun drej!
Wer durich d’Zile läst, entdeckt tàtsächlich e vierti, eini, wo die drej àndere untermüürt. Nemme mer die Sàch unter d’Lup: Wie geht de Dejfel, de Versüecher, vor? Wie funktioniert er?
Um Jesüs dràn zwiifle ze lonn, dàss er de „Sohn Gottes“ isch, rechtfertigt er sini drej Priefunge, indem er Verse üs de Heilig Schrift zitiert. So unverschämt! Isch doch diss e Sàtàn!
Diss isch au d’gross Versüechung, wo uf uns, Forscher, Läser odder einfàchi Züeheerer vun de Biwel, lauert: unseri Worte un Tàte rechtfertige ze welle, indem mer uns uf biwlischi Zitàte stitze.
Wenn mer uf die Àrt Sätz üs ihrem biwlische Kontext erüsnemme, laufe mer G’fàhr, ’s Wort Gottes ze verfälsche und ihm villicht e ànderi Beditung züezeschriiwe àls die, wo de Text vorgibt.
Die Versüechung fer uns wärt, ’s Wort Gottes benutze ze welle, ànstàtt uns in siner Dienscht ze stelle.
Daniel Steiner